Makh Daniels gab als Hardcore-Frontmann mit seiner afroamerikanischen Herkunft ein angenehm untypisches Bild in einer von weißen Männern dominierten Szene ab – ganz zu schweigen davon, dass seine lebendige Art die Shows seiner Band Early Graves veredelte. Im August 2010 starb Daniels nach einem Verkehrsunfall. “Red Horse” ist nun das dritte Album von Early Graves und das erste ohne ihn. Es wäre auch zu schade gewesen, hätte die Band aus San Francisco nicht weiter gemacht. Den vakanten Posten übernimmt jetzt John Strachan, der mit The Funeral Pyre bereits Death-Metal-Erfahrung gesammelt hat, was völlig okay ist, da Early Graves schon immer wie eine schwedische Death-Metal-Band klangen, die 80s-Hardcore spielt. “Red Horse” wirkt im Vergleich zum kurz vor dem Unglück veröffentlichten Vorgänger “Goner” aufgeräumter. Oder anders krachig. Der überverzerrte Entombed-Sound ist einem etwas weniger schweren Geschepper gewichen. Noch immer wechseln sich Blast- und D-Beat ab, doch Early Graves versuchen sich ebenso gekonnt an komplexeren Spannungsbögen. Das fast sechsminütige “Skinwalker” flippt erst nach zwei Minuten und einem heroischen Metal-Intro aus. “Misery” hat viel von Converge, wie überhaupt einige der acht Songs. Auch der typische Galopp von Discharge oder Tragedy kommt immer wieder durch und gibt Early Graves den passenden Drive. Besonders wird “Red Horse” in den längeren, hervorragend ausgearbeiteten Songs. Bei “Days Grow Old” ist sogar Platz für akustisches Gezupfe. Daniels wäre sicher glücklich mit diesem Bastard.