Earth
Angels Of Darkness, Demons Of Light 1
Text: Arne Jamelle
Erwartungsgemäß verfolgen Earth auf “Angels Of Darkness, Demons Of Light 1” den Weg weiter, den sie seit ihrer Reformierung vor etwa sechs Jahren mit “Hex; Or Printing In The Eternal Method” eingeschlagen haben: relaxt-schwermütigen Americana-Drone, der von simplen, repetitiven Hooklines gestützt und hier lediglich um ein Cello erweitert wird. Dieses neue Element bringt eine ungewohnte Traurigkeit mit, die gerade den starken Opener “Old Black” zu einem herausragenden Song in der Earth-Discographie macht. Dylan Carlson hat harte Zeiten hinter sich, er war ganz unten. Sein leicht verhallter, aber unglaublich dichter und warmer Gitarrensound und die stehenden Akkorde, oft nur mit letzter Kraft aufrecht gehalten, nicht selten im Abgang zitternd, aber letztlich immer markerschütternd, zeugen nicht nur von überlegener Reife, sondern einem immensen Drang nach Leben. Der Rhythmus, den Carlsons Partnerin Adrienne Davies am Schlagzeug beisteuert, kommt oft absichtlich so laid back, dass er fast hinterherhinkt wie ein angeschossenes Nashorn. Große Kunst ist das und keinesfalls so einfach wie es sich zunächst anhört. Und natürlich werden Earth für viele nicht mehr bleiben als nette Hintergrundmusik, im besten Fall, denn hier geht es zuallererst um die Wertschätzung von Klängen und ihres Verhältnisses untereinander, nicht um klassische Rocksongs. In einer besseren Welt aber würden Hifi-Anlagenverkäufer statt den Dire Straits Earth-Platten benutzen, um ihren Kunden den Frequenzgang von Lautsprechern zu demonstrieren.
weitere Platten
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