In den gefährlichen Metal-Bezirken, gleich unter der Asphaltdecke und den Füßen des Rock-Normalbürgers, beginnt die Welt von Earth Ship. Seit vier Alben verhandelt die Band in ihrem Soundbild nichts oberhalb der Standard-Gitarren-Tunings und ist mit allen Schmutzwassern der Doom-Gosse gewaschen. Ihre musikalische und ideelle Herkunft zeigt Kreuzungslinien mit The Ocean, und auch Earth Ship wissen, was sie tun, wenn sie mit ihrem Riff-Werkzeugkasten Naturkatastrophen orchestrieren. Neben dem Offensichtlichen – Sludge Metal in all seinen finsteren Facetten – tritt auf “Hollowed” der abgedunkelte Gesang mehr in den Vordergrund, mal mehrstimmig, mal in einer Kathedrale aus künstlichem Hall, mal mit beidem. Sänger Jan Oberg will sich dabei nie auf einen Vokalisten-Typus festnageln lassen: in “Red Leaves” erinnert sein Gesang an Sal Abruscato, der mit seiner würdigen Type-O-Negative-Nachlassverwaltung auch Alice in Chains ein Denkmal setzt. In “Safeguard Of Death” hingegen klingt der schmierige Blues eines Pepper Keenan durch, während sich der Song im wampigen Sumpf-Metal von Down, Crowbar und Eyehategod wälzt. “Reduced To Ashes” torkelt wie ein verwundeter Riese übers Schlachtfeld und pumpt sich auf, ohne zu platzen – das Spiel mit dem latenten Totalzusammenbruch beherrschen Earth Ship wirklich perfekt. Gerade als man denkt, die stilvolle Abgrenzung auf “Hollowed” kommt auch ohne schnelle Tempi aus, bricht “Castle Of Sorrow” mit D-Beat-Puls und homöopathisch dosierten Blastbeats aus seinem Käfig aus. Berechenbarkeit geht anders.
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