“Crimson Eyes” ist genetisch gesehen in weiten Teilen ein AC/DC-Song, gespielt mit dem Instrumentarium einer Sludge-Band. Darauf muss man erstmal kommen. Oder sich trauen, während das sonstige Genre sich an seinen Außengrenzen verheddert, verirrt oder sonstwie unwesentlich wird. Mut zur Reduktion ist definitiv ein Merkmal von “Resonant Sun”, das wie leidenschaftlich gebrautes Bier wieder zuhause im eigenen Studio der Obergs entstanden ist. Im Opener “A Handful Of Flies” spürt man die Frischluft in all dem frei gewordenen Platz: Jan Obergs Gitarre hat über dem Bass-Fahrwerk seiner Frau und Kollegin Sabine Raum für eine Folk-artig quengelnde Gitarrenmelodie. Die geht gut rein und bleibt genauso drin wie das minimalistisch treibende Spiel des neuen Schlagzeugers Sebastian Grimberg. “Smoke Filled Sky”, eine Brandwunde von Song, schlägt Brücken zwischen der niederfrequenten Psychedelic von Soundgarden (Ära “Badmotorfinger”) und dem Proto-Death von Celtic Frost. Auch das kann man machen. In “Barren” touchieren Earth Ship das ebenfalls weitläufige Revier von Wildlights und ASG, leider gehen hier kurzzeitig die prägnanten Melodien aus. In “Dormant” sind sie wieder da, genau wie die ideelle Nähe der Berliner Band zum härteren Seattle-Grunge. Das kann das mutige Trio nämlich auch: zweistimmiger Klargesang in Wechselschicht mit dem hexenmäßigen Fauchen eines Black-Metal-Acts, während eine Baggerschaufel von Sound Ohrfeigen austeilt.
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