Earth
The Bees Made Honey In The Lion's Skull
Text: Jan Bauckhorn
So ungefähr müsste der Soundtrack zu Jim Thompsons Meisterstücken “1280 schwarze Seelen” oder “Der Mörder in mir” ausfallen. Gedehnt, träge, wadenbissig. Von der Decke tropft der Schweiß, und der Ventilator schafft es gerade mal, die Zigarettenasche im Raum zu verwirbeln. Carlson und seine Mitstreiter haben alle Zeit der Welt, und in dieser Welt ist Zeit ohnehin nur der Prozess, in dem Stein zu Staub und diffusem Licht verfällt. War “Hex” noch Dunkelheit, ist “The Bees…” nun goldenes Sonnenlicht, nicht mehr Jarmuschs “Dead Man”, sondern bereits das in der Mittagshitze erbleichende, von Insekten sauber abgefressene Skelett: eine Skulptur der Schönheit des Verfalls. Das Cover zeigt des Löwen Schädel, in dem sich die Bienen einnisten. Treffender geht es kaum. Earth stocken nach und nach ihre Besetzung auf, ohne den eigenen Minimalismusanspruch zu verwässern, und so darf neben Tourbasser Don McGreevy auch Steve Moore wieder mit spärlich-effizient druckvollem Tastenspiel glänzen, zudem konnte auch Gitarrenlegende Bill Frisell gewonnen werden, der hier eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass der kluge Instrumentalist immer gleichzeitig Ökonom sein sollte und die Pausen zwischen den Noten die wirkliche Musik sind. Davon gibt es hier genug. Groß, ganz groß.
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