Bereits mit dem inzwischen fast dreieinhalb Jahre alten Vorgänger “Attack Attack Attack” gab es zahlreiche Probleme. Das Booking lief nicht, die Mitglieder waren immer mal nicht verfügbar, es hakte. Dann stieg der Drummer aus, Earthbend schienen am Ende. Ein Konzert zum 15. Geburtstag ihres Labels brachte die Wende: Dort spielten sie ein Set mit den beiden Gods-Of-Blitz-Gitarristen; der eine, Ollie Wong, blieb als neues viertes Mitglied. Mit dem ebenfalls neuen Drummer James Schmidt (früher bei Jud) ging es dann zurück zu Freunden: ins Studio 45 zu Kurt Ebelhäuser, der mit “Serenity” einmal mehr beweist, dass er Rockmusik auf seine ganz eigene, drückende Form aufzunehmen versteht. Auch die zweite Gitarre steht Earthbend gut, verleiht dem ganzen mehr Druck und Dringlichkeit, und Wongs Einfluss ist auch im Songwriting zu spüren. Stilistisch bewegen sich Earthbend im bekannten Rahmen: zwischen Alternative-, Psychedelic- und Hardrock, alles angereichert mit hymnischen Melodien und knarzenden Gitarren. Allerdings wirken die Songs auf “Serenity” noch zwingender als früher; gerade die Refrains bittet vehement darum, mitgegrölt zu werden. Und doch wäre dieses Album fast nicht erschienen. Earthbend, deren Mitglieder nach den enttäuschenden Erfahrungen alle nunmehr so genannten vernünftigen Jobs nachgehen, stehen kaum zu Tourneen bereit – und damit macht ein neues Album wenig Sinn. So entschieden sich die Band und ihr Label für die Download-Zwischenlösung. Wenigstens das.