Beim Intro “Nachts” fühlt man sich noch dezent an den frühen Turbonegro-Hit “Grunge Whore” erinnert, nach zwei Minuten hat’s sich dann mit derlei Assoziationen und die Hölle bricht los. Mit Eaves ist nicht gut Kirschen essen, das wird bereits bei den ersten Takten des Titeltracks klar. Das Quintett aus Aachen spielt ebenso düsteren wie brutalen Hardcore, der sich beim klassischen Screamo genauso bedient wie beim aktuellen Metalcore. Wut, Trauer und Verzweiflung bilden dabei auch hier das emotionale Koordinatensystem, an dem sich die Band abarbeitet. Und das gelingt Eaves ziemlich gut. Rund 26 Minuten lang knüppeln sie sich durch die neun Songs ihres Debütalbums und erzeugen dabei ein Gefühl von beklemmender Klaustrophobie und bedrückender Untergangsstimmung – was von den vorwiegend deutschen Texten noch unterstrichen wird. Bemerkenswert ist dabei, dass sie es schaffen, dem derzeit boomenden Genre ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken: Parallelen zu Bands wie Engrave, Yage oder sogar Destiny (um mal im deutschsprachigen Raum zu bleiben) sind zwar nicht von der Hand zu weisen, aber eben doch nur bedingt aussagekräftig. Eaves sind anders und klingen bei aller Brutalität noch irgendwie zärtlich. Wer Schönheit im Inferno erkennen kann, sollte hier mal reinhören.