Zu behaupten, daß die kanadische Herkunft ein Garant für qualitativ hochwertige Rockmusik sei, wäre sicher übertrieben, aber zumindest wurden uns in den letzten Jahren schon eine ganze Reihe von außergewöhnlich guten Alben aus dem hohen Norden Amerikas beschert. Nicht daß Econoline Crushs 95er Debüt dazugehört hätte, aber immerhin zeigte sich diesmal Sylvia Massy für die Produktion verantwortlich, die mit Tools grandiosem Undertow bereits einen echten Klassiker im Studio betreute. Gemischte Vorzeichen also. Nach dem ersten Hördurchgang durch die elf Stücke von The Devil You Know werden allzu große Hoffnungen allerdings schnell relativiert. Bei aller schon im Pressewisch prophezeiten thematischen Düsterheit wollen Econoline Crush nämlich doch fast nie auf die selbst verordnete Tanzbarkeit verzichten. Das Ergebnis klingt in seiner stampfenden Dancefloor-Kompatibilität zu oft nach einer geringfügig finsteren Gravity Kills-Version. Industrial light sozusagen, inklusive einem Sack voller eingängiger Singalong-Refrains und einer Handvoll der in diesem Kontext üblichen Metal-Riffs. Von dieser Faustformel wird nur dreimal abgewichen: Deeper kommt als recht Tea Party-inspirierte Ballade daher, Havent Gone Away ginge getrost als The Cult-Cover durch, und Razorblades And Bandaides soll als Alternative-Rock-Hymne herhalten. Muß nicht sein.
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Brand New History
VÖ: 10.09.2001