Edward Sharpe & The Magnetic Zeros
Here
Text: Hauke Hackstein
Die Antwort gibt “Here”. Nachdem “Up From Below” vor drei Jahren das erste Mal mit von Hand bepinseltem Bulli an den Strand fuhr, einen Kreis um ein Feuer aus getrockneten Strandgut baute und drauflos fidelte, als würden Melodien, Harmonien und das Lebensgefühl dazu mit der Flut an Land geschwemmt, setzt der Nachfolger genau dort an: Am Fuße der Party, die das Debüt und vor allem der Überhit “Home” losgetreten hatten. Plötzlich geht es gar nicht mehr so sehr um die Sachen, die man Alex Ebert und seinen magnetischen Mitstreitern vorwerfen will, wenn man sie nur sieht: schluffige Barfuß-Zottel, die geflochtene Ketten tragen, die selbst Devendra Banhart zu lang wären und auf verstimmten Gitarren Lieder spielen, die der Flower-Power-Generation zu kitschig gewesen wären. Es geht viel mehr um den Drang in den Songs, die selbst in den ruhigen Momenten mitreißen, als säße man im Singkreis am Strand, benebelt von Wein, Gras und – na ja, Liebe. Dabei ist “Here” im Vergleich zum Vorgänger etwas geruhsamer mit seinen Melodien und Reizen. Die Instrumentierung ist geordneter, die Gefühlsduselei zurückgenommen. Dafür zeigt Ebert, dass hinter all dem Kitsch und Geklapper ein vortrefflicher Songwriter steckt, der mit wenigen Worten und Akkorden schnell zu einem Punkt kommt, an dem dann plötzlich sieben Gitarren dudeln und ein halber Gospelchor betrunken mitgrölen muss. Das wirkt dann nicht mal übertrieben. Und das muss man auch erst mal schaffen.
weitere Platten
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