Vor vier Jahren sang Everett alias E auf “The Cautionary Tales Of Mark Oliver Everett” noch über das Unglück in seinem Leben und seiner Mitschuld daran, nun hat er gleich im ersten Song einen guten Rat parat, um es abzuwenden: “I tell you nothing changes/ Till you start to break it down.” Das Titelstück klingt mit Akustikgitarre und Streichern erst mal genau so schön, wie die Dekonstruktion auf dem “The Deconstruction”-Cover aussieht: eine kleine Flamme, die das blumig-bunte Geflecht bald zerstören wird. Während der Mittfünfziger Everett davon ergriffen singt – “I’ll break apart/ Right now it’s going to start” –, spielt das Schlagzeug stoisch weiter, als wäre nichts gewesen. Viele der 15 neuen Songs klingen ähnlich abgeklärt und ungezwungen. Die Einfachheit der Songs entwickelt auf “The Deconstruction” eine angenehme Offenheit, Indierock-Momente treten dabei insgesamt in den Hintergrund. Die meisten Songs sind leicht orchestrierte oder von einem Chor unterstützte Songwriter-Stücke, etwa das melancholische “Premonition”, das tragisch-aufmunternde “Be Hurt” oder das von Streichern und Gitarren getragene, wunderbare Liebeslied “Sweet Scorched Earth”, das man so vermutlich nur schreiben kann, wenn man jenseits der 50 ist: “I love that you’re my best friend and my wife/ And I love our little family and our life/ It’s you and me forever together, for all that it’s worth/ As long as we last on this sweet scorched earth.” Nur eines von vielen Beispielen, wie man in verbrannter Erde noch ein wenig Schönheit finden kann. Ein anderes zeigt Schauspieler Mike Mitchell, den man unter anderem aus der toll und humorvoll erzählten Netflix-Serie “Love” kennt, im Video zum gut gelaunten Indierock-Song “Today Is The Day”. Mitchell tanzt darin affektiert fröhlich durch eine amerikanische Vorstadt und sieht dem großen Ereignis des Tages voller Vorfreude entgegen: dem Geburtstag seiner Oma. Währenddessen fährt Stinkstiefel Everett in einer Limousine vorbei und zeigt Mitchell den Mittelfinger. Doch auch der humorvolle Kauz E bemüht sich sichtlich; nicht nur auf “The Deconstruction”, sondern auch auf dem zugehörigen Promofoto: Dort sitzt er mit Donut und Pappbecherkaffee in einem typisch amerikanischen Diner. Nach “Living the dream” sieht das nicht gerade aus, aber nach den schönen kleinen Dingen in dieser großen schlechten Welt.
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