Die Idee zu “Piramida” kam Efterklang schon 2010, als sie zum ersten Mal Fotos von dieser kalten Geisterstadt sahen. Piramida, zu UdSSR-Zeiten Kohlestadt, heute nur noch von Eisbären, Polarfüchsen und Möwen bewohnt, auf Spitzbergen gelegen mitten im arktischen Ozean. Neun Tage lang besuchten Efterklang die Stadt und sammelten alles, was ihnen an Geräuschen in die Hände fiel. Sie trommelten auf Metallstreben, bauten ein Ölfass zur Gitarre um, spielten auf dem wahrscheinlich nördlichsten Piano der Welt. Und bastelten zu Hause in Berlin aus den über tausend Aufnahmeschnipseln ein zartes, manchmal opulentes Konzeptalbum. Opulent vor allem wegen der Bläser des Andromeda Mega Express Orchestras – ach ja, und einem 70-köpfigen Mädchenchor haben Efterklang auch noch verpflichtet. Hört man das Album, könnte man danach fast einen Film drehen über die Minenstadt, ohne jemals ein einziges Bild von ihr gesehen zu haben. “Piramida” läuft dramaturgisch streng nach Schema ab, Aristoteles wäre stolz. Dank des zurückhaltenden Gesangs von Casper Clausen ist Pathos aber ein seltenes Stilmittel. Oft hat man das Gefühl, draußen zu sein – oder an einem Ort, an dem der Mensch keine Rolle spielt, etwa in “Told To Be Fine”, in dem “Uh-uh”-Chöre und perlende Synthie-Klänge verhallen wie in einer Tropfsteinhöhle. Textlich spiegelt die Verlassenheit des Ortes auch die Angst vor zwischenmenschlicher Isolation. So wie in “Apples”: “All kinds of ways to your garden/ Another way, another way, ’til it stays/ You gotta hold my hand”. Das mit der Beziehung muss also nicht enden wie die Stadt Piramida.
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