Eidola
Eviscerate
Wenn schon das Intro eines Albums gregorianische Choräle mit einer Rede Kennedys über die Bedeutung des Friedens vor dem Hintergrund nuklearer Aufrüstung kombiniert und das Ganze auch noch unter einem Titel, der ein Konzept über die Verfasstheit der Seele aufgreift, das im Hinduismus und Buddhismus jeweils komplett unterschiedlich aufgefasst wird, haben Freund:innen der Tiefenrecherche direkt Grund zur Freude.
Ähnlich wild wie die Texte gestalten Eidola aus Salt Lake City, Utah ihr albumgewordenes Rabbit Hole “Eviscerate” in musikalischer Hinsicht. “A Bridge Of Iron And Blood” beginnt als rasender Post-Hardcore mit Gitarrengegniedel à la Polyphia, wandelt sich zu melodischem Emocore circa frühe 00er Jahre, um sich dann noch ein proggy Break mit prominent eingesetztem Bass zu gönnen. Matt Dommer, zuständig fürs Shouting, und Sänger Andrew Wells setzen dabei gekonnt Widerhaken, die Halt im akustischen Chaos geben.
Ihren inhärenten Hang zum Hochtrabenden kann man prätentiös finden, nicht zuletzt, wenn Eidola im ausufernden “Golgotha Compendium – Fifth Temple” den US-Philosophen Alan Watts über die Konstruktion der Realität durch Symbole referieren lassen. Faszinierend ist “Eviscerate” trotzdem – und funktioniert auch ganz ohne die Fußnoten.
Das steckt drin: Animals As Leaders, Coheed & Cambria, Dance Gavin Dance