Was von Einar Solberg als abwechslungsreich deklariert wird, gerinnt auf Albumlänge zu einer überkandidelten Stil-Melange, die von verquasten Chorälen in “Metacognitive” bis HipHop in “Hope” reicht. Streicher, Synthesizer und Drumcomputer zeugen von einer Exzentrik, die der Titel von “Over The Top” beim Namen nennt.
Innerhalb der art-poppigen bis technoiden Passagen wird dann stets breitbeinig geproggt, um die ausladende Gästeliste, die von Gåte bis Bent Knee reicht, sowie die Erwähnung in Metal-Kreisen zu rechtfertigen. Dazwischen: Zirpen, pluckern, Schulter zucken und die Larmoyanz von Solberg, der bisweilen operettenhaft agiert – ein Trend, der sich seit Agent Fresco in der skandinavischen Prog-Szene etabliert hat, weil offensichtlich niemand darauf hingewiesen hat, dass dieser stürmische Gesang im Falsett die ganze Chose näher an Nightwish als an Opeth rückt.
Gelacht wird hintenrum. “Splitting The Soul” ist eins dieser quälenden Beispiele, bei dem zusätzliches Gekeife aus der Unterwelt die Höhen konterkarieren soll. Selbst wenn die Songs ein progressives Mäntelchen tragen, gewinnen Sie noch lange keinen Blumentopf für ihre vermeintliche Komplexität, wenn diese so durschaubar ist wie Plexiglas. In Summe bleibt da nur Musik, die zu viel auf sich selbst gibt. Als würde jemand in hohem Bogen ins Trinkwasser pinkeln.
Das steckt drin: Agent Fresco, Ihsahn, Leprous