Da isses, das Debüt des nicht nur in diesem Hause mit überschwenglichem Vorab-Lob bedachten Duos Eins, Zwo. Im Zeitalter von Crews mit drei bis fünf Rappern, zwei DJs und Heerscharen von Gästen ist diese ursprünglichste und unverfälschteste Form des HipHop – ein DJ, ein MC, zwei Plattenspieler, ein Mikro – mittlerweile fast schon eine Ausnahmeerscheinung. Aber eine, die nichtsdestotrotz bestehen kann, wenn beide Beteiligten nur gut genug sind. Sind Eins, Zwo nun gut genug? Auf jeden, würde Dendemann wahrscheinlich sagen. Die Sport-EP ließ es vermuten, Gefährliches Halbwissen ist der Beweis: Diese kleinste gemeinsame HipHop-Einheit funktioniert auch auf Albumlänge, und zwar bestens. Dendemanns Immer-auf-die-Zwölf-Style mag vielleicht Geschmackssache sein, aber er strotzt am Mikro nun mal vor Energie und Adrenalin, wie man es lange nicht gehört hat. Selbst wenn er gerne und oft den Battle-Rhyme-Prahlhans gibt, macht er sich nicht zum Deppen, sondern ist immer seltsam sympathisch unterwegs, und Rabauke agiert als DJ technisch hervorragend und präzise, wie man es von ihm kennt. Weniger ist mehr, der Abschlußtitel von Sport, könnte als Leitprinzip für die komplette Platte stehen, denn ein Großteil der Tracks kommt mit auf das Nötige reduzierten Zutaten aus, ohne dabei jemals trocken zu wirken. Insgesamt dominieren toughere Tracks wie Liebes Logbuch, Zu laut mit Gastraps von Bo, Technique, in dem Ferris MC seinem Proll-Style freien Lauf lassen darf, oder Mitarbeiter des Monats, dazwischen gibts jedoch zurückgelehnte Nummern wie Die Omi aus dem 1. Stock oder die Single Danke, gut, die vorab live noch wesentlich ungeschliffener präsentiert wurde. Eins wird man auf Gefährliches Halbwissen allerdings nicht finden: Ausfälle. Und angesichts der Tatsache, daß es sich hier um ein Erstlingswerk handelt, ist das schon ziemlich respekteinflößend. Eine Platte, die man kaufen sollte, wenn man den neuen Maßstab in Sachen HipHop national wissen will.
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Zwei
VÖ: 30.11.1999