Eins Zwo
Zwei

Eins, Zwo fackeln ein Feuerwerk an Ideen, Gimmicks und Bonmots ab, als ob es kein Morgen gäbe. Genaues Zuhören ist Pflicht.

Zugegeben: So richtig einfach machen sie es uns nicht – „Zwei” ist kein HipHop-Album für den schnellen Konsum, diese Tracks wollen kontinuierlich erarbeitet werden. Denn Dendemann und DJ Rabauke sind sich ihres reichhaltigen Fundus an HipHop-Wissen durchaus bewusst und lassen uns auch gerne und umfangreich daran teilhaben. Rabauke erledigt dies in Form von diesmal deutlich jazzigeren, oft zerrissen wirkenden Loops sowie versiert und zahlreich eingestreuten Scratches, während Dendemann als ein gewohnt wortgewandtes Meer der Aphorismen brilliert, das zwischen Intelligenz, Eloquenz und Witz changiert. Die oft zitierten ‘two turntables and a microphone’ – mehr brauchen sie nicht, um Songs von im HipHop selten gehörter Tiefe zu schreiben, um Zwiegespräche zwischen MC und DJ zu erschaffen, um geistreich Ausformuliertes und kalauernde Pointen auf so simpel wirkende Weise zu vermählen. Die Kunst dabei: Sie wirken niemals bemüht, aufgesetzt oder gewollt, alles ist im natürlichen Flow, alles passt, sitzt und hat Luft. Gut, aufmerksam hinhören muss man schon, um seinem kunstvoll gesetzten Wortsport und seiner näselnd-rotzigen Stimme folgen zu können, aber was ist schlecht daran? Schließlich gibt es mehr als genug deutschen HipHop, der sich gerade noch als Background-Musik für Skate-Events eignet. „Ich hör’ keinen deutschen Rap, und wenn, dann geh’ ich meist enttäuscht ins Bett”, formuliert Dendemann völlig zu Recht, und dass sich ‘Key Biscane’ auf ‘Kürbiskern’ reimt, ist doch auch eine schöne Entdeckung. „Das Ziel ist klar, doch der Weg ist schwer”, heißt es in „Aha”, was erstens stimmt und zweitens bedeutet: Wenn die beiden so weiter machen, werden sie zu den unumstrittenen Pete Rock & CL Smooths, Erik B & Rakims oder Gang Starrs der deutschen Rap-Szene – ein unschlagbares, auch mal schwer verdauliches Duo mit echten Visionen.