Sowohl “Tabula Rasa” als auch “Ende Neu” waren, trotz einiger Enttäuschungen, immerhin rein nominal keine leeren Versprechungen. Das Berliner Traditionsunternehmen meldete sich pünktlich zum neuen Jahrtausend mit dem brillanten “Silence is Sexy” zurück, und legt nun, nach der dritten Werkschau und dem “Berlin Babylon”-Soundtrack den lang erwarterten Nachfolger vor. Wunderschön und vielseitig, aber nicht erschlagend. In Teilen bereits im Internet (im Rahmen mehrerer interaktiver Sessions, bei denen das Feedback der User ausdrücklich erwünscht war) veröffentlicht, stellt “Perpetuum Mobile” einen erneuten Wendepunkt dar: Alles an der Platte ist Aufbruch und Bewegung, vom Opener “Ich bin weg” bis zum Ende “Grundstück” schließt sich der Kreis, wo wir in diesem Fall die Ruhe in “Dead Friends (Around The Corner)” finden. In jedem Fall ist “Perpetuum Mobile” keine Vertonung von bleischwerer, gründlichst ausgeloteter Statik, sondern besticht durch ständige Ortswechsel. Blixa Bargeld als Jack Londons Cisco Kid im schwarzen Nadelstreifen, als Lonesome Drifter auf deutschen Autobahnen und Menschenabstellplätzen. Der Wind am Autofenster (“Boreas”), das Scheppern der Güterbahnhöfe (im Titelsong): Wie viel Sinn macht es eigentlich, Musik zu beschreiben, vor allem, wenn diese im Grunde über Fremdgeräusche selbst bereits Atmosphäre beschreibt? Bewegt und bewegend.
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