Ekkstacy
Ekkstacy
Der beste Moment kommt spät auf “Ekkstacy”: “Get Me Out” beginnt als Skizze, brüchige Gitarre, verwehter Gesang, dann reißt ein Heavy-Shoegaze-Riff beides nieder. Der Song ist nicht riesig, dauert zwei Minuten dreißig und liegt damit im Mittel dieser Platte. Ihm gelingt es aber, endlich die weitläufige Produktion zu bespielen.
Es war absehbar, dass Ekkstacy nicht für immer dem rumpeligen Sound des Vorgängers “Misery” verpflichtet bleiben würde. Nun fehlen aber nicht nur dessen Kellercharme, Nonchalance im Stilmix, Dringlichkeit und Melodien, sondern auch eine Idee, was die Lücke mit ähnlicher Synergie füllen könnte. So schön die Surf-Gitarre in “I Don’t Have One Of Those” perlt, so elegant sich “Goo Lagoon” in Reverb verliert, so gekonnt “Shut Me Out” die 80er zitiert und so passioniert “Headless Horseman Lost His Way” alles auf Heavy Shoegaze setzt – insgesamt ist das, gerade in den punkigen Momenten, zu harmlos.
“Ekkstacy” bietet von allem etwas an und macht spätestens mit “Alright” beziehungsweise dessen The-Kid-Laroi-Feature klar, dass Spotifys Post-Genre-Playlists das Ziel dieser Platte sind. Selbst das rechtfertigt aber nicht, wie unmotiviert und planlos sich “Problems” seinen Refrain bei Vance Joys zehn Jahre altem Hit “Riptide” borgt. Schade, dass hier ein Versprechen zumindest für den Moment unspektakulär zerbröselt.
Das steckt drin: The Drums, Title Fight, Wavves
weitere Platten
Misery
VÖ: 30.09.2022