Einfach, weil hier ein junger Typ knackige Songs spielt, die sich hervorragend in Sad-Boi-Playlists machen werden und sich promiskuitiv am Inventar des Post-Punk-Revivals bedienen. Wattierte Gitarren, autoritäres Schlagzeug, (emulierte) Kassettenrekorder-Produktion – “Misery” hat all das drauf. Aber Ekkstacy versteht es wie seine Vorbilder The Drums oder der frühe Drangsal, die Originale teils gruselig genau zu kopieren und zugleich Stile wie Shoegaze, Proto-Goth oder Emo so in Hits zu verdichten, dass sie abseits aller Zeitlinien existieren. Vielleicht hört man mit etwas Fantasie in “I Wish You Were Pretty On The Inside” die aktuelle Pop-Punk-Welle rauschen, im Grunde ist der Song dazu aber viel zu übersteuert und Ekkstacys Gesang zu zart. Dabei bleibt es auch, wenn der Beat in “Christian Death” unerbittlich peitscht und der Songtext brachial den eigenen Tod herbeisehnt. Mehr noch als das gegen Ende abfallende Debüt-Mini-Album “Negative” gelingt es “Misery”, eine einheitliche Atmosphäre zu erzeugen, in der Songs wie das jaulende “Eyeliner”, der benebelte New-Wave-Stampfer “I’m So Happy” oder der wolkige Synthie-Pop-Kitsch “I Want To Sleep For 1,000 Years” dennoch hervorstechen dürfen. Nicht perfekt, aber aufregend.
weitere Platten
Ekkstacy
VÖ: 19.01.2024