Seit 1994 hat sich viel Wasser im Balaton gestaut. Nichtsdestotrotz komponieren die Ungarn Ektomorf auch im zwölften Jahr ihres Bestehens genau so, wie der populärste See ihres Heimatlandes klingt: platt. Anstatt sich eine eigene musikalische Identität zuzulegen, deckt sich die Band um die Brüder Zoltán und Tamás Farkas lieber bei Sepultura und Soulfly dick mit Noten ein. Für “Instinct” haben sie wirklich alles vom Thrash-Ikonen-Altar abgeräumt, was sie in die Finger kriegen konnten: Riffs, Rhythmen, ganze Songgerüste und dazu jede Menge Kleinkram und sogar Zwischentöne. Mit “Set Me Free” ketten sich Ektomorf vom Start weg an die großen Vorbilder – typische Tribal-Drums, raubeinige “Roots”-Grooves und auch das Gebrüll liegt nahe bei den Naheliegenden. Weitere penibel abgezeichnete Blaupausen aus dem Hause Cavalera und Co. sind “Show Your Fist”, “I Break You” oder “You Get What You Give”. Zugegeben: Von der technischen Seite betrachtet ist “Instinct” gleichermaßen kompromiss- und makellos eingespielt, die knappe Dreiviertelstunde Thrash-Metal ist fraglos auf den Punkt geschweißt. Nur haben diesen Punkt längst andere gemacht – mit den exakt selben Mitteln. Wer Sepultura/Soulfly-Stoff aus zweiter Hand sucht: bitte sehr.