El Perro Del Mar
Big Anonymous
Der Tod hat ihr bereits einige Menschen genommen. So schöpft die Schwedin mit ihrem neuen Werk, das als Kommissionsarbeit für ein Stockholmer Theater entstand und in einer ehemaligen Fabrikhalle aufgenommen wurde, aus dem eigenen Fundus zwischen Trauer und Schuld, Angst vor dem Ende und der Sehnsucht danach.
Zunächst stimmt sie einen mit dem sparsamen Streicherflackern von “Underworld” sehr atmosphärisch auf die bevorstehende Dunkelheit ein. Besagte Dunkelheit türmt sich mächtig und eisig wie eine Kathedrale auf, verströmt dann wieder ein Gefühl warmer Geborgenheit, so wie Assbrings anmutiger Gesang zugleich Verlorenheit und Trost in sich trägt. Synthesizer bilden dichte Nebeldecken, schicken einsame Lichtstrahlen und entrückte Chorharmonien durch den Raum, Beats hallen, Violinen und Cello verweben sich zu unheilvollen Drones.
Im Agnes-Obel-haften “Cold Dark Pond” untermalt Gastmusikerin Shida Shahabi am klappernden Klavier Assbrings Zwiegespräch über transgenerationale Traumata. Wuchtig schleppt sich die lebensmüde Industrial-Ballade “Wipe Me Off This Earth” dahin und zerkratzt Assbrings Stimme mit Effekten. Den Schlusssong “Kiss Of Death” lässt die Schwedin allerdings in jubilierenden Orchester-Schwulst kippen. Bis dahin geht ihre Meditation zum “großen Unbekannten” aber ganz schön tief unter die Haut.
Das steckt drin: Forest Swords, Jenny Hval, Agnes Obel