Endlich wieder ein Lebenszeichen von Justine Frischmann und ihrer Band Elastica. Das im Jahre 1995 erschienene Debüt-Album stellte an weltweiten Verkaufszahlen nicht nur Oasis Megaseller “Definitely Maybe” konkurrenzlos in den Schatten, es bestach vor allem durch seinen fast schon unverschämten Charme – kaum eine Band hat sich so souverän und charismatisch durch die britische New Wave Musik-Geschichte zitiert wie sie. Nun liegt mit “The Menace” das zweite Album vor. Vielschichtig und mit dem richtigen Händchen für Endergebnisse, zieht die Band wiederum sämtliche Register musikalischen Könnens, dass mir um ein Haar fast die Tränen aus den Augen gekullert wären. Vom gefühlsbetonten und atmosphärische “Human” – wo man übrigens Wire in Originalbesetzung als Gäste verpflichten konnte – über “Nothing Stays The Same”, welches man fast als Verbeugung vor Velvet Underground interpretieren könnte, bis zum ambient-artigen “Miami Nice” ist alles vorhanden, was mein Schrammel-Pop Herz erwärmt. Mit sehr viel Hingabe und Detailverliebtheit gehen Elastica zur Sache – sogar die Trio-Coverversion “Da Da Da” wirkt nicht peinlich. Im Gegenteil, die Band beweist, dass man diesem Klassiker immer noch eine sehr spezielle und persönliche Note verleihen kann. Wenn dann auch noch The Fall-Chefzyniker Mark E. Smith auf den Plan tritt, der sich gewohnt stoisch durch den Track “How We Wrote Elastica Men” näselt, haben Justine und Co. das Spiel endgültig gewonnen. Da bleibt nur zu hoffen, dass bis zum nächsten Album nicht wieder fünf Jahre vergehen… Eine Tournee in unseren Breitengraden wäre, nebenbei betont, auch wirklich mal fällig.
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Elastica
VÖ: 13.03.1995