Es stimmt natürlich, dass Guy Garvey schon lange nicht mehr so kompliziert komponiert wie auf dem Elbow-Debüt “Asleep In The Back” vor elf Jahren, und wer schon mal in England eine Fernsehsendung zu Ende geguckt hat, wird im Abspann an “One Day Like This” oder “Grace Under Pressure” hängen geblieben sein. Elbow haben mittlerweile einige dieser niemals endenden Hymnen für Hyde-Park-Open-Airs, die sich beliebig um Saxofone, Dudelsäcke und Gospelchöre erweitern ließen, was die Band, wie man ihr hoch anrechen muss, nur selten getan hat. Zu jeder dieser Hymnen gibt es aber auch eine B-Seite, mindestens, und die ist dann auf “Dead In The Boot” drauf, das die verschreckteste Elbow-Platte seit dem Debüt wäre, wenn es als Album gelten würde, was natürlich nicht der Fall ist, obwohl eigentlich alles prima zusammenpasst. Die Songs sind langsam und schleppend, spielen mit verzögerten Talk Talk-Gitarren und leben von Garveys alter Niedergeschlagenheit, für die er heute schon viel zu früh das erste Bier leer hat. Aus diesem Rahmen heraus fallen nur “The Long War Shuffle”, das nach Iron & Wine-mäßigem Desertrock ohne Rock klingt, und “McGreggor”, ein Bluesheuler, der die Brutalität seines Gitarrensolos schon mit steinigem Schlagzeugsound vorwegnimmt. Andere englische Großbands, zum Beispiel die ewigen Elbow-Vorbilder Radiohead, sind also waghalsiger mit ihren B-Seiten. Elbow wollen nicht experimentieren, sie wollen nur noch mal so traurig sein dürfen wie früher.
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