Das Beastie Boys-Label Grand Royal beweist wieder einmal Geschmack und bringt mit Electric Music einen weiteren hochkarätigen Pop-Act an den Start.
Electric Music sind ein Duo bestehend aus den beiden Schotten Anth Brown und Tom Doyle, und North London Spiritualist Church ist ihr Debütalbum. Ob die auch auf dem Albumcover abgebildete Kirche nur zufällig unweit des bandeigenen Scabby Road-Studios gelegen ist, oder ob sie für die beiden eine ganz besondere Bedeutung hat, bleibt beim ersten Hören der Platte unklar. Möglicherweise ist sie nur ein visuelles Sinnbild für einen besonderen Ort der anheimelnden Ruhe. Denn gerade eine solche eindringliche, manchmal fast magische Atmosphäre strahlen auch das Dutzend Songs auf diesem Album aus. Electric Music machen britischen Pop, auch sie haben die Beatles mehr als einmal gehört. Ihr besonderes Kennzeichen ist aber ihr umarmender, hypnotisch wirkender Sound. Man sieht und hört förmlich die glühenden Verstärkerröhren knistern. Die Zeit scheint manchmal still zu stehen, so ruhig fließen hier die Harmonien. Die relaxte Melancholie, die dieses Album ausstrahlt, erinnert von Zeit zu Zeit an Sophia – auch der ähnlich geflüsterte Gesang trägt dazu bei. Es mag Zufall sein, aber ein Teil der Songs wurden bei Kerzenlicht aufgenommen, weil der Strom für die Beleuchtung ausgefallen ist. Auf jeden Fall sei diese Platte für die stillen Momente im Leben wärmstens empfohlen. Denn die Songs sind nicht nur einfach schön, mit ihren gezielt eingesetzten Stilmitteln wie Samples von Schellack-Opern und dezenter Elektronika bleiben sie ein dauerhafter Hörgenuss.