Na, wer erinnert sich? Vor gut drei Jahren wurden Electric Six äußerst heiß gehandelt. Die überdrehten Singles “Danger! High Voltage” (mit Jack White als Gast) und “Gay Bar” ließen die Indiegemeinde in den einschlägigen Tanzschuppen unkoordiniert die Hintern schütteln. Allerdings verschwand der Sechser aus Detroit genauso schnell wieder von der Bildfläche, wie er aufgetaucht war. Das Album “Fire” wollte nicht so recht zünden, der Nachfolger “Señor Smoke” wurde hierzulande gleich gar nicht veröffentlicht. Jetzt wagen sie einen neuen Anlauf. Mit neuem Winzlabel und altem Sound, irgendwo zwischen T. Rex, Kiss und Tom Jones. Mit merkwürdigem Schweiz-Fan-Artwork, einer Gangster-auf-der-Flucht-Bildergeschichte und den billigsten Anzügen der Welt. Von der Stange wirkt auch mancher Song. Toll sind vor allem “I Buy The Drugs”, wenn Frontganove Dick Valentine zum hüpfenden Piano singt, der unwiderstehliche Kracher “Pulling The Plug On The Party” und einzelne Einfälle wie die Mundharmonika in “Pink Flamingos”. Der Rest ist Sau-Rauslass-Rock, der eine solide Sause bietet, aber auch die Erklärung, wieso der Erfolg von Electric Six nicht lange währte. Weil vier Monate nach “Fire” das Debüt von The Darkness erschien. Und gegen deren Faxen wirken Electric Six wie ein Knabenchor.