Ell
Wir sind (EP)

Dabei fängt alles so schön an: Inspiriert vom Aufruf ihres Küchenkalenders “Wenn du jetzt machen würdest, was du eigentlich schon immer machen wolltest – was würdest du tun?” machen die beiden ihren Traum von einer gemeinsamen Band wahr. Lisa-Anna Jeck an Gesang, Bass und Synthesizer und Lennart Scheuren am Schlagzeug treten nun in die Kerbe, die Duos wie Royal Blood geschlagen haben. Mit den beiden Briten haben sie vor allem den überwältigenden Sound gemeinsam, der wie eine Dampfwalze jede Frage nach weiteren Bandmitgliedern plattmacht. Anders als beim Label Ladies & Ladys üblich, steht im Zentrum dieses selbst ernannten “Krach-Pop” abgesehen von “So jemand wie Du” weniger offensiver Feminismus als lupenreines Empowerment. Dafür schmeißt Jeck eine Extra-Runde an Riffs und bestimmt mit Kopfstimme, Flüstern oder kraftvollem Gesang die Textur des jeweiligen Songs. Der Opener “An mir” wird so zum klassischen Indie-Hit, und auch der Liebesbeweis “Wie sonst nirgendwo” stampft unbeirrt gen Festivalbühne. Doch gerade im Gemisch aus gespenstischem Choral, Sludge-Anstrich und den Crescendos von Nebel zeigt sich, dass Ell größere Ambitionen haben als auf ein Kalenderblatt passen würden.