Blättert man durch die Presse auf der Suche nach Stimmen zu Matthew Coopers Projekt Eluvium, liest man immer wieder, er sei der Brian Eno des neuen Jahrtausends. Arg große Schuhe sind das, die ihm da angezogen werden, und trotzdem drücken und scheuern sie wie zu eng sitzende Moon Boots. Was den britischen Ambient-Pionier und seinen in Portland lebenden Nachfolger verbindet, ist der Wunsch, mit detailreich aufgetürmten Klangkaskaden ganze Geschichten zu erzählen. Cooper versuchte das zuletzt mit Pop-infizierten, geradezu klassisch struktrierten und durch Lead-Vocals angereicherten Songs auf dem Album “Similes”. Jetzt wurden der Pop und die Stimme wieder in die Wüste geschickt (bis auf einen Gastbeitrag von Yo La Tengos Ira Kaplan). Stattdessen vermählen sich verträumte Pianolinien, die an Ólafur Arnalds erinnern, mit simmernden Field Recordings, schleifenden Hallklängen, melancholisch eingefärbten Flächen oder auch mal Waldhörnern. “Nightmare Ending”, das gedanklich auf dem Gegensatz zwischen den Makeln des Lebens und der Perfektion von Träumen basiert, ist surrealistische Klangmalerei, die einem sofort ganze Landschaften vor das geistige Auge pinselt, in denen man herumstreifen kann wie in einem Wunderland aus Natur-Mutationen. Island, die Alpen, die kalifornische Wüste, das schottische Hochland, die Wälder Kanadas: All das sieht man förmlich vor sich beim Hören dieser Kompisitionen – und zwar gleichzeitig. So geschmackvoll konnte man schon lange nicht mehr aus der Realität entschwinden.
weitere Platten
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VÖ: 02.09.2016
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Life Through Bombardement
VÖ: 06.02.2009
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VÖ: 01.01.1900