Nötig hätten sie es eigentlich nicht gehabt. Schließlich verstehen sich Embrace zumindest theoretisch selbst gut genug darin, Melodien für Millionen zu schreiben. Und doch wird “Gravity”, die Vorabsingle aus ihrem nunmehr vierten Album, überall mit dem Stempel “geschrieben von Chris Martin” vermarktet. Ob der Coldplay-Mastermind bei Embrace noch Trinkschulden einzulösen hatte? Oder ihm der Song zu dick aufgetragen war für sein eigenes Oeuvre? Fest steht zumindest: “Gravity”, dieser ausladende, Klavier getriebene Viereinhalbminüter, fügt sich perfekt in “Out Of Nothing” ein. Der Legende nach soll der Begriff “Hymne” ja eigens für Embrace erfunden worden sein. Und die Gebrüder McNamara, berühmt und berüchtigt als die Warmduscher-Version der Gallaghers, werden ihrem Ruf einmal mehr gerecht. “Ashes” reicht die Hände und beschwört das große Wir-Gefühl, “A Glorious Day” schleudert “ohohohoho”-Gesänge Richtung Himmel. Und das von einer Mundharmonika umschmeichelte “Wish ‘Em All Away” entpuppt sich als vielleicht bester Embrace-Song seit dem Debüt. All das ist so üppig gepolstert, so flauschig, so einladend, dass man sich am liebsten reinlegen möchte und nie wieder raus kommen. Mag sein, dass einem dieser ganze Kitsch in glücklichen Momenten wieder mächtig auf den Senkel geht. Aber in schlimmen Stunden kann “Out Of Nothing” die Rettung bedeuten, ein Allheilmittel für alle Wehwehchen.
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