Bekanntlich waren Emigrate schon immer Kruspes Spielwiese abseits des Teutonenpomps seiner Hauptband und zeichneten sich durch eine stets illustre Gästeliste aus. Damit kann “The Persistence Of Memory” nicht dienen, lediglich der notorische Till Lindemann taucht für ein Duett auf. Wie ernstgemeint die vorliegende Interpretation von “Always On My Mind” wirklich ist, wissen nur die Protagonisten selbst. Aber so ist das ja öfter im Rammstein-Umfeld. Darüber hinaus wirft das Album wenig Fragen auf. Kruspe genießt offensichtlich diesen unaufgeregten Rahmen und singt mit charmantem deutschem Akzent Zeilen wie “It seems like yesterday/ Beam back to make a difference/ Ice is chilling in my mind/ Time has left me far behind.” Stilistisch bewegt sich die Band dabei nach wie vor im gemäßigten, meist tanzbaren Industrial Rock. Der schielt mal wie in “Come Over” stärker in Richtung Pop oder setzt wie in “Hypothetical” auf reine Triebbefriedigung. Es ist bemerkbar, dass die vorliegenden Songs übriggebliebenen Ideen von vorherigen Alben entspringen, das sorgt aber auch für Kurzweil. Dennoch dürfte die Zielgruppe ohne flankierende Prominenz noch spitzer ausfallen als zuvor. Zumindest Rammstein- beziehungsweise Kruspe-Ultras und Leute, die gerne leicht düsteren Rock im Stil der 90er und der Jahrtausendwende hören, kommen auf ihre Kosten.