Jahrelang wurden die Emil Bulls krampfhaft als deutsche Hoffnung auf dem New-Metal-Sektor angepriesen. Dabei wollten die Münchner – im Gegensatz zu den Kollegen von 4Lyn – mit diesem Etikett eigentlich gar nicht viel zu schaffen haben. Das beteuerten sie nicht nur in Interviews, man merkte es auch ihren Platten mehr und mehr an. Mit “The Southern Comfort” kommt nun die finale Scheidung vom Genre. Denn die eh nur peripher zu ortenden Funk- und/oder HipHop-Elemente sind nun endgültig aus dem Sound der Süddeutschen verschwunden. Stattdessen gibt man sich stilistisch so abwechslungsreich wie nie. Zwar regieren weiterhin bratende Gitarrenriffs, doch “Newborn” zum Beispiel klingt mit seiner extrem eingängigen Melodie und dem unbeschwerten Pop-Feeling fast wie ein Song von Liquido (allerdings ist er dafür dann doch nicht einfältig genug). Das akustische “Friday Night” dagegen wirkt wie ein Lagerfeuer-Song und das mächtige, episch angelegte “These Are The Days” – der wohl reifste Titel der Bayern bisher – erinnert wie schon die besten Stücke der Vorgänger nicht unwesentlich an die Deftones. Schade, dass der inhaltlich schwächelnde und holprig formulierte Text dem Lied einiges von seiner Kraft nimmt. Musikalisch fast genauso gut ist “Mongoose”, welches unterstreicht, dass die Bulls deutlich effektiver sind, wenn sie in Sachen Geschwindigkeit ein paar Gänge zurück schalten. Ein Faktum, das auch der Abschluss-Orkan in Form des kunstvoll gebremsten “Underground” unüberhörbar bestätigt. Eine Band im Wandel, von der hoffentlich noch einiges kommen wird.
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