So etwas hinzubekommen, ohne dabei rückwärtsgewandt oder unkreativ zu klingen, ist bemerkenswert. Enabler gelingt es dadurch, dass sie sich dreist zwischen alle Stühle setzen: Von außen ist die Band Crust, brutal und unbarmherzig. Innen steckt weitaus mehr: In “FATH” zieht die Band ihr dreckiges Kostüm über klar strukturierte, uniforme Salven aus der Bassdrum und einen glatten Breakdown – so sonst zu finden nur im Metalcore. “Speechless” vermählt einen Punk-Rhythmus mit einem Gitarrenriff, das genauso gut die Thrash-Metaller Skeletonwitch geschrieben haben könnten. Kurz darauf ist die Band so technisch wie viele Kollegen im Death Metal; wenig später, in True Love, öffnet sie sich dem melodischen Hardcore-Punk und erinnert fast ein bisschen an die frühen Rise Against. So breit wie Enabler auf “All Hail The Void” aufgestellt sind, müsste das Album normalerweise wie ein Flickenteppich klingen. Tut es nicht. Von außen ist immer noch alles eine stimmige Mischung aus Hardcore und Metal mit deutlicher Schlagseite zum Crust: Ein geschicktes Vorgehen, die besten Stilmittel aus verschiedenen Genres zu kombinieren und in einen fiesen Sound zu verpacken. Noch ein paar kreative Eigenleistungen – das genannte Riff in “Speechless” oder der geschlossene Galopp aller Instrumente in “Save Yourself” – machen “All Hail The Void” dann zu einem der besten Metal-Alben des Jahres. Kommen demnächst noch mehr Ideen von Enabler selbst: umso besser. Wenn nicht: auch nicht schlimm. So kurzweilig war harte Musik lange nicht.
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La Fin Absolue Du Monde
VÖ: 05.12.2014
Fail To Feel Save
VÖ: 01.01.1900