Es gab schon einmal diesen Moment für die Post-Punk-Formation um den Spoken-Word-Poeten Pete Simonelli. 2011 brachten sie “Blown Realms And Stalled Explosions” in die Welt, einen Weckruf für alle, die dem Noise-Underground im Geiste von Slint, Shellac und Oxbow keine evolutorischen Fähigkeiten mehr zutrauten. Das Album war wortgewaltig und musikalisch fordernd, mit kurzen Formaten zwischen Math, Noise und Post-Rock. Allein, dass sich “Zones” so gut wie gar nicht mit diesem Album vergleichen lässt, sagt viel über die Freigeistigkeit aus, die sich die Gitarristen Kevin Thomson und Joe Goldring sowie Schlagzeuger Sam Ospovat verordnet haben. “Zones” schwebt im harmonischen Experiment. Formen von Songs – eigentlich sind es nur Patterns – erweitern sich ins Chaos oder wandern ins Nichts, es bleibt aber alles nachvollziehbar. Hin und wieder erinnern die Gitarrenzwiegespräche an Deerhoof und den grandiosen Anarchismus von Steve Albini. Viele Stücke fahren mit angezogener Handbremse und tragen eine ungemeine Spannung in sich, auf deren Rücken Simonelli seine Alltagsskizzen ausbreitet. Er zeichnet Bilder der Entfremdung und des Schweigens, in denen es hin und wieder rumort und um ein Haar emotionale Vulkane ausbrechen. Im atmosphärischen Titelstück, das sich textlich auf einer nächtlichen Straßenkreuzung abspielt, ist die Szenerie mit Worten und Tönen dermaßen perfekt gemalt, dass einem die elf Minuten des Stückes wie ein Augenaufschlag vorkommen.
weitere Platten
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Blown Realms And Stalled Explosions
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Tundra
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Output Negative Space
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End Note
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