End Of A Year Self Defense Family
You Are Beneath Me

So ähnlich könnten End Of A Year eine Kontaktanzeige formulieren, hätten sie das nötig. Haben sie nicht, weil sie mal wieder ein neues Label gefunden haben, das mit der Eigenständigkeit und Authentizität ihrer neuen Schützlinge wirbt. Zehn Plattenfirmen waren an ihren vergangenen Veröffentlichungen (hauptsächlich EPs) beteiligt, bevor die New Yorker bei Deathwish unterschrieben. Nach all dem Label-Hopping klingen die Ansagen auf You Are Beneath Me entschieden.

Der Opener gibt mit einem sympathisch zwinkernden Auge Anweisungen, wie man das Album hören sollte, um Gefallen daran zu finden. Ohren reinigen und Augen schließen – klingt plausibel, dann wird es immer abwegiger: Sei nicht verheiratet, habe keine Kinder. Und abschließend: Versuche neue Dinge. Das anfängliche Gitarren-Feedback hat sich in ein aufputschendes Intro verwandelt, weshalb folgerichtig der aufwühlendste Song des Albums folgt. Der Gutmensch-Track Charles Ewert hat den nötigen Antrieb, zupackende Gitarren und einen drängelnden Rhythmus.

Neue Dinge probieren End Of A Year in der Folge aber doch nicht aus, sie bleiben ihrem Posthardcore-Ding treu. Gitarren, Bass und Schlagzeug marschieren in geordneten Reihen, Patrick Kindlons Stimme ist noch immer heiser, gewöhnungsbedürftig und mehr Punk als Emo. Sein Foto im Booklet, das einen braven Hobbit mit Künstlerschal im gerade vom Winter auftauenden Wald zeigt, passt dazu überhaupt nicht. Die guten und anspruchsvollen Texte über Freundschaft, Liebe und die eigene Zerrissenheit schon eher.

Dennoch: Auch gute Menschen machen manchmal nur ordentliche Musik.