Motorengeräusch. Der Gurt ist stramm, der Sitz aufrecht, es kann los gehen. Endearment fahren entspannt über breit angelegte Landstraßen, hängen den Ellbogen aus dem Fenster, singen von einem “trip to the sun”. Plötzlich: Schleudertrauma! Sie steigen auf die Bremsen, schlingern durch die Kurve und kommen Zentimeter vor der Leitplanke zum Stoppen. Dann wird der erste Gang eingelegt, und das Spiel beginnt von vorne. Ähnlich wie Marr oder Lockjaw denken die Jungs aus Bielefeld und Köln gar nicht daran, nachvollziehbar oder gar berechenbar zu sein und durchsetzen ihre Melodien mit Hindernissen, Fallen und Stop-Schildern. Das macht es nicht gerade einfach, ihnen zu folgen. Aber auch spannend. Wenn “The City” volle 60 Sekunden lang hinhält, bevor es so richtig losgeht. Wenn das Titelstück den Illusionen ihre Unschuld nimmt. Oder wenn “Double Life” einen beachtlichen Text über eine erstaunliche Melodie bettet. Überhaupt, diese schlauen Lyrics: Sogar Songs namens “Immanuel Kant Is Dead” oder “Committing Cultural Suicide” funktionieren, tiefsinnig statt peinlich. Wenn der Front-Felix jetzt noch ein wenig das Singen übt und fürs nächste Album etwas mehr Struktur rausspringt, ist vor Endearment keiner mehr sicher.
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Solarplexus-EP
VÖ: 21.04.2006