Herrje, was sind die Engineers nur für eine ungeheuer hochtrabend ambitionierte Truppe. Behaupten erstmal pauschal von sich selbst, genau so zu klingen, wie überhaupt niemand sonst im Moment. Beschäftigen außerdem einen “verrückten Deutschen”, der bei ihren Konzerten für nichts anderes als die passenden visuellen Effekte zuständig ist. Und fügen dann noch kleinlaut hinzu, dass diese Showeffekte aber keinesfalls so “slick” seien dürften wie etwa bei den Flaming Lips. Dass, so möchte man fast meinen, besorgt die Musik dann nämlich doch lieber selbst. Auf dem Debütalbum dieser vier Londoner jedenfalls passiert so wenig Aufregendes, Fesselndes oder Neues, dass man sich beinahe zwangsläufig fragen muss: Wozu der ganze Aufwand? Wieso tolle Bildchen auf eine Leinwand werfen, wenn die Band, die davor steht, noch keine drei tollen Songs geschrieben hat? “Engineers” gibt keine Antworten. Es hat auch gar keine Zeit dafür, weil es von überdehntem Refrain zu überdehntem Refrain schlafwandelt und sich zwischendurch noch mit beunruhigend ereignisleeren Strophen aufhalten muss. Dabei hat die Platte den Gestus der Out-of-Space-Momente von Spiritualized. Und wird getrieben vom gleichen Ehrgeiz, der auch die Doves immer wieder zu ihren freischwebenden Hymnen hinreißt. Bloß, es fehlt eben die Basis, von der solch kühne Träumereien ausgehen sollten. Es fehlt, was man auch mit allerhand Plastikstreichern nicht vertuschen kann. Es fehlt etwas so Banales wie ein paar vernünftige Songs.
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