Engrave
Stealing From Death A Few Desperate Moments Of Life
Text: Falk Albrecht
Immerhin fünf Jahre sind seit der ersten Single-Veröffentlichung von Engrave vergangen, seitdem haben sie sich europaweit einen Namen als Liveband gemacht und diverse Split-EPs nachgeschoben – ein Album ließ aber lange auf sich warten. Angesichts des hübsch pathetisch betitelten Debüts “Stealing From Death A Few Desperate Moments Of Life” zeigt sich nun, dass es Sinn macht, sich Zeit zum Wachsen und Reifen zu nehmen. Denn mit diesem Album müssen sich Engrave keinesfalls vor Vergleichen mit renommierten amerikanischen Bands wie Converge oder Botch scheuen. Ihre Songs atmen eine ähnliche Intensität wie die genannter Bands, sind mehr als solide produziert und zeugen durchaus von Eigenständigkeit. Mit Break-Gewittern und hektisch-vertrackten Beats balancieren Engrave bevorzugt auf dem berüchtigten Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Passend dazu scheint Sänger Andreas permanent vor dem Kollaps zu stehen, klingt aber trotz des markerschütternden Geschreis weniger aggressiv als vielmehr verzweifelt. Kontrastiert wird dieses explosive Gemisch durch einige ruhige Passagen, etwa das Instrumental “Kammerflimmern”, bzw. durch melodisch-melancholische Parts, die das Getrümmer gut ergänzen. Nervenstarke Zeitgenossen dürften hier auf ihre Kosten kommen.