Matthias Engst wirkt wie ein Typ mit dem Herz am rechten Fleck. Als Sozialarbeiter in Berlin ist er an Brennpunkten aktiv und zeigt Haltung gegen Rassismus, toxische Männlichkeit und soziale Missstände. Die nach ihm benannte Band, deren drittes Album “Irgendwas ist immer” ist, erweckt den Anschein eines Leidenschaftsprojekts, bei dem der Songwriter kritisch mit sich ins Gericht geht. Obwohl man ihm abnimmt, dass Punkrock sein Leben gerettet hat, klingt das, was er unter diesem Banner selbst macht, eher wie angeschmirgelter Pop.
Engst gibt sich Mühe, keine Allerweltstexte zu schreiben, und mit selbstkritischen Auseinandersetzungen über gescheiterte Beziehungen (“3 Uhr nachts”), Beobachtungen übers Altern (“Geschichte schreiben”) und einem Song über Gewalt gegen Obdachlose (“Blut auf dem Asphalt”) geht das auch manchmal auf. Allerdings eher auf eine 2011er-Jupiter Jones-Weise. Zudem greift Engst bisweilen daneben: Der Opener “Digitale Liebe” tadelt mit Allgemeinplätzen das Online-Dating, “Nie wieder Alkohol…vielleicht” mieft nach Malle und nachdem es zwischendurch feucht-fröhlich und laut wird, liefert “Nachbar” die Rechtfertigung dafür mit einer Schachtel Merci auf der Fußmatte. Punkrock und so. Sicher hat diese Musik ein Publikum, wahrscheinlich sogar ein großes. Ob es aber das ist, das Engst ansprechen will, ist zu bezweifeln.
Das steckt drin: Feine Sahne Fischfilet, Jupiter Jones, Massendefekt