Mit neuer Crew wagt sich John Schmersals krudes Allzweck-Ufo zaghaft in Richtung nachvollziehbarerer, dafür aber auch gewöhnlicherer Indierock-Strukturen vor.
Vor zwei Jahren bastelte Schmersal (Ex-Brainiac) zusammen mit Produzenten-Ikone Dave Sardy und zwei Skeleton-Key-Leuten ein wahrhaft genialisches Kaputtnik-Universum zusammen. Geschlossenen Auges wähnte man sich auf Believo!” mal in den Übungskellern von Sebadoh, Portishead, Prince oder Kraftwerk, in einer Schwerindustrie-Halle – oder gleich ganz auf der Geschlossenen. Für High Society” holte sich der findige Wahl-New Yorker mit Matt Schulz sowie der früher bei Blonde Redhead tätigen Toko Yasuda frische Impulse ins Boot, das fortan merklich zielstrebigere Kurse bevorzugt. Yasudas zurückgelehnte Vocals prägen die nur noch latent nerdigen Elektropop-Diskurse (das feine Shoulder”, In This City”), während Schmersal himself sich um die verblüffend straighten Gitarrennummern kümmert. Und besonders dort gibt es einiges zu entdecken: Der Opener Old Dominion” etwa verbindet eine sich vorsichtig vorwärts riffenden Strophe mit stürmisch-emphatischen Noiserock-Refrains, bevor man den SloMo-Knopf drückt. Das relaxte Count Sheep” überzeugt mit lupenreinem Pop-Chorus, allerdings im Dreivierteltakt. Window Display”, ein echter Indie-Reißer, zeigt Bob Mould, dass er zu Copper Blue”-Zeiten sicher nicht seine schlechtesten Tage hatte. Wenn die drei dann kurz vor Toresschluss in Form des sanften, schwer ironischen Akustik-Lufthauchs High Society” mit Kontrabass und schwüler Hammond gekonnt gen Sechziger abdriften, dann muss man konstatieren: Enons Bandalbum nach der Studio-Frickelei ist ein kleiner, feiner Diamant geworden!