Zugegeben: Ein bisschen krank sind Enon seit John Schmersals überragendem erstem Alleingang “Believo!”. Der rasselte, zwirbelte und bohrte sich – angetrieben von Dave Sardys grenzgenialer Produzentenhand – hinterrücks direkt ins zerebrale Nervensystem. Was also ist jenes Problem, das sich auf dem Vorgänger “High Society” bereits zart andeutete und nun höhere Weihen verhindert? Ganz einfach: Man wird das seltsame Gefühl nicht los, zwei Bands zuzuhören, die sich einen schizophrenen Wettstreit liefern. Zwei Herzen, ach, schlagen in Schmersals Brust. Ansprechend bis richtiggehend unterhaltsam musiziert das New Yorker Trio anno 2003 immer dann, wenn es die Indie-Keule auspackt und allzu verkopftes, Sample-beherrschtes Kunstgestocher stecken lässt. Etwa beim zwischen verschleppten Beats und rüdem Vorwärts-Gestolper pendelnden “The Power Of Yawning”. Wenn sie wollen, können Enon gar richtig schnuckelige, halbschräge Pop-Weisen schreiben – nachzuprüfen bei “Candy”, dem wohl auch ein Stephen Malkmus kaum die Tür vor der Nase zugeschlagen hätte. Doch im nächsten Moment verheddern sich die Drei wieder in unangenehm zickigen Disco-Laborversuchen oder rumpeln sich durch halbgares Noise-Stückwerk. Fernöstliche Playmobil-Plastikpop-Experimente wie das von Bassistin Toko Yasuda (Ex-Blonde Redhead) gesungene “Mikazuki” hat die Welt jedenfalls nicht wirklich vermisst. Sollten die Herrschaften es noch nicht bemerkt haben: Andy Warhol’s dead! Bitte mehr Songs, weniger selbstverliebte Nabelschau mit Papis japanischer Groovebox. Dann klappt’s auch mit der Zauberei.