Das liegt vor allem an der Dringlichkeit, die das Album durchgehend ausstrahlt. “Terminal (adj)” bricht zu Beginn wie ein Orkan über den Hörer herein. Schnell wird klar: Hier müssen aufgestaute Gefühle raus. Die Gitarren bilden eine regelrechte Soundwand, die leichte Dissonanz in den Riffs sorgt für Spannung. Darüber entfaltet sich der nie affektiert, sondern schlicht ehrlich-emotional klingende Gesang von Kreativkopf Hans Frese. Die geerdete Art von “Liminal” lässt hier und da ein wenig Hüsker-Dü-Nostalgie aufkommen. Entropy aber vorzuwerfen, sich nur bei den großen Vorbildern zu bedienen, wäre allerdings falsch. Insbesondere die enorm detailverliebten Arrangements geben jedem Song seinen eigenen Charakter. In “Northern Line” etwa schichten Entropy mehr und mehr Gitarrenspuren übereinander, die sich aber nie gegenseitig in die Quere kommen. Vielmehr ergänzen sie sich und sorgen dafür, dass sich bei jedem Hördurchgang neue Details herausschälen lassen. Dazu gesellt sich das stetige Spiel mit den Gegensätzen. “Age Of Anxiety” klingt im ersten Moment wie ein fröhlicher Song für die nächste Sommerparty. Doch der Titel deutet bereits an, dass unter der Oberfläche eine erschütternde Geschichte über Angst und Verletzlichkeit wartet.
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