Der Ausstieg von Gitarristin Sarah Jaffe hat die New Yorker zum Umdenken gezwungen. Nach verschiedenen Neuanfängen (u.a. mit männlichem Sänger), haben sich die Damen zum Trio gesundgeschrumpft. Das hat der Sache gutgetan. Nie klangen Erase Errata pointierter, reifer und präziser, der bisweilen etwas bemühte Terrorfaktor der ersten zwei Alben ist einem reibungsoffensiven Popverständnis (Sonic Youth oder Fugazi buchstabiert) gewichen, ohne Kontur und Kompromisslosigkeit zu verlieren. Wer wie die Damen um Jenny Hoyston in den Krieg zieht und sich den Kampf gegen Bush, Beliebigkeit in Pop und das dekadente Amerika im Jahr 06 auf die Fahne geschrieben hat, hat einiges zu leisten. Rhythmusarbeit ist hier das eine Stichwort, Leidenschaft das andere. Die aufgeräumt-warme Un-Disco- tut ihr übriges und lässt dem Nightlife-Gegenkonzept die Luft zum Atmen. So muss das. Ein Album, das man so manchem Dancepunker und Cool-NY-Styler gern mal unters Kopfkissen legen möchte. Integer as fuck.
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At Crystal Palace
VÖ: 15.09.2003