“Nicht wissen wie” – woher kommt das? Sie haben doch alle Kettcar-Qualitäten: alt, hässlich
(pardon), unerschütterlich. Doch der letzte, der am Rhein die “Kölner Schule” ausrief, erntete nur
Hohn und Spott. Die will keiner. “Nicht wissen wie” bezieht sich auch nicht auf Erfolg, sondern auf
das Leben. Und es kommt nicht zornig wie Anfang 20 und nicht dramatisch wie Mitte 20. Es wirkt
eigentlich sehr zufrieden. Lächelt wie die Gruppe auf dem Cover, die sich diesen Satz wohl heimlich
auf das T-Shirt gedruckt haben, das sie drunter tragen. Mittendrin: die Band. Solidargemeinschaft
ohne Lobby. Und alle singen mit. Es sind diese merkwürdigen Slogans, Zeilen wie “Am Arsch, Welt,
kannst Du mich kaputt schlagen”, die erst mal nichts als irritieren und dann völlig vereinnahmen.
Trotzdem kann man sich sicher sein, dass sie nie in einer VW-Reklame gespielt werden, beim
Vorentscheid des Grand Prix abschmieren oder im Gleichklang durchs Schanzenviertel schallen.
Beruhigend. Gewusst wie, nicht zu wissen wie, sozusagen. Mittendrin: tolle Arrangements in einer
bunten Instrumentierung. Und wenn das an eine Ü30-Party grenzt, dann eine ohne dieses schreckliche
Wiederkäuen einer ekelhaft nostalgischen Generation Golf. Erdmöbel repräsentieren den wohl
leichtfüßigsten Eigensinn der deutschen Szene. Völlig frei von Selbstüberschätzung. Respekt. Nur
hier klingen Lieder “über gar nichts” so schön, dass man traurig ist, wenn sie aufhören.
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