Das Album “No. 1 Hits” von Erdmöbel eckt an, viele hier mögen sie überhaupt nicht. Dabei will es nach Aussage der Band doch nur eins sein: Pop. Das seine Musik stets streng durchdenkende Quartett aus Köln suchte sich dafür Lieder, die mal irgendwo auf der Welt an der Spitze der Charts standen, und übersetzte sie in erdmöbelische, will heißen: klangtechnisch gewitzt, lyrisch mal brillant, mal skurril. Es gibt ein paar Lieder, da spielen Erdmöbel schlicht daneben. “Riecht wie Teen Spirit” zum Beispiel klingt naseweis, als wollten Jungreferendare ihrer Oberprima eine Freude machen. Die Stärke des Projekts liegt in den Überraschungen: Die Junge-Christen-Hymne “Einer wie wir” (im Original von Joan Osbourne) ergreift, der Mama-und-Papa-Schwofer “Fahler als nur fahl” (Procol Horum) hat die Klasse der dichten eigenen Erdmöbel-Kompositonen. An die erinnert man sich im Laufe des Majordebüts immer öfter. Und obwohl die vier derzeit mit ihren Coverversionen sehr glücklich sind: Einen Schwung neuer Originale wäre vielleicht die größere Freude gewesen. Auch Patti Smith hat eine Coverplatte gemacht, jedoch mit etwas anderen Absichten. Auf “Twelve” will sie nicht den strukturellen Geheimnissen eines erfolgreichen Popsongs auf die Spur kommen, sondern scheinbar verschlüsselte Ebenen entdecken. Das gelingt ihr mitunter atemberaubend; die Originalinterpreten wie Tears For Fears, R.E.M. oder Paul Simon dürfen sich glücklich schätzen. Auch hier vertreten: “Smells Like Teen Spirit”, brillant gespielt als flehender Folksong. So hätte es Bonnie “Prince” Billy auch interpretiert.
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