Erik Cohen
True Blue
Das bewegt sich zwischen geradlinigem Rock und wavy Post-Punk (“Blinder Passagier”). Der Titelsong ist nicht mehr weit weg von Megaherz, “Trucker” hingegen ist pure Sprechgesang-Falco-Hommage. Abwechslungsreichtum ist gegeben, aber braucht es so käsige Schunkelnummern wie “Club Pinasse”? Klar passt das zur Ode an die Kieler Kneipe, weniger nervig macht das den gegrölten Schiffer-Punk aber nicht.
Dieses Problem zieht sich auch durch die folgenden Songs. Natürlich verneigt sich Erik Cohen auch vor Working-Class-Romantiker Bruce Springsteen. Mit Hooks wie “Oh Reeperbahn/ Ein Leben lang” im mit Streichern für größeren Hymnen-Faktor verstärkten “Reeperbahn” verbreitet Cohen aber weitaus mehr Volksfest-Charme als beabsichtigt. Dass “True Blue” auf den Provinz-Open-Airs mit Peter Schilling funktionieren könnte, kann man als Kompliment verstehen. Denn insbesondere “Diamant” besticht mit einer unfassbaren Eingängigkeit.
Einige musikalische Aussetzer sind zu verschmerzen, denn Cohen gehört zu den wenigen deutschsprachigen Rockmusikern deren Texte die goldene Mitte treffen. Geradeheraus, ohne dumm oder prollig zu wirken, und fein, ohne in pseudointellektuelle Gefilde abzudriften und mit Zeilen wie “Wifebeater-Blues/ Die Stechuhr schickt ‘nen Morgengruß/ Hart, immer wieder aufzustehen” fangen sie die oftmals deprimierende Realität ein.
Das steckt drin: Chuck Ragan, Rio Reiser, Frank Turner
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