“Everything breaks down eventually”, singt Neil Wells, und er klingt dabei, als ob er es zum Teufel auch so meint. Wells ist neben seinem Amt bei Escapologists Mitglied von Seachange und Savoy Grand, und wer diese Kapellen kennt, weiß schon in etwa, wohin die Reise geht: Melancholie, Atmosphäre, Raum. Und Stil. “In Free Motion” huldigt einer Zeit, als “gothic” noch nicht mit Evanescence und The Rasmus in Verbindung gebracht wurde, sondern mit “Seventeen Seconds” und “Closer”. Sprödes Pathos, monochrom karge Klanglandschaften, das ewige Allerheiligen – ein Sound wie Höhlenmalerei: seltsam warm, zugleich aufreizend kühl. Bei Escapologists dominiert trotzdem der Rockband-Zugriff: Gitarre, Bass, Schlagzeug, an ausgewählten Stellen etwas Klavier. Gerne treibend, aber nie lärmend. Die Songs tragen Titel wie “Decline And Fall” und “A Machine For Living” und beschwören ein Leben unter der Bettdecke. “I couldnt run from you if I wanted to”, klagt eine vertraute klare Stimme, und wenn man diese Situation noch nie selbst erlebt hat, wird man hiermit dazu eingeladen. Eine Versuchung, eine süße, eine schöne.