Escuela Grind
Dreams On Algorithms
Blastbeats regnen im Opener “DOA” nach einem stürmischen Intro unentwegt nieder und begleiten die giftig schnarrenden Gitarrenriffs und das tiefe Gekeife von Escuela Grind-Sängerin Katerina Economou – ähnliche Eskapaden verschwammen auf dem Vorgänger “Memory Theater” 2022 noch in einem undeutlichen, chaotischen Hassklumpen.
Den löst die Band aus Neuengland auf ihrem dritten Album mit klarerem Sound bei gleichbleibender Wut auf und platziert geschickt liebevoll gehegte Einflüsse von Death Metal und Powerviolence in ihrem komplex brodelnden Grindcore. “Moral Injury” belässt es etwa nicht bei klassischer Hardcore-Eskalation: Der aufreibende Song ruft mit kräftigem Doublebass-Einsatz sowie ständigen Tempowechseln wilde Dynamik hervor. Mit durchschnittlich drei Minuten langen Songs bietet “Dreams Of Algorithms” den Spannungsbögen genug Platz, womit Escuela Grind mit den allgemeinen Genre-Konventionen und vor allem der Zwei-Minuten-Regel des Vorgängers bricht.
Um auch das letzte Gebot des Grindcore in Stücke zu hauen, schließen Escuela Grind in “Turbulence” mit einem der wenigen Dinge ab, mit denen man in der Welt des Extreme Metal noch schocken kann: Der Klargesang, so dissonant ihn Economou auch verwendet, wirkt wie ein Pistolenschuss im grauschwarzen Gewaltmorast von “Dreams Of Algorithms”.
Das steckt drin: Knocked Loose, Pig Destroyer, Year Of The Knife