Melodischer PsychoCore mit scharfen Kanten: Estate haben das Zeug, auch auf internationalem Parkett zu bestehen.
Estate zählten beim letztjährigen Bizarre Festival zu den Abräumern der Sessionbühne und hinterließen einen nachhaltigen Eindruck. Nicht nur, dass das Quartett aus Linz eine extrem energiegeladene Show hinlegte, vor allem das schmale Handtuch am Mikro sorgte mit seinem enormen Stimmvolumen für ungläubiges Staunen. Unter diesem Eindruck nun im Falle von “Unsound” von einer Enttäuschung zu sprechen, ginge definitiv zu weit, Fakt ist aber, dass Estate hier noch nicht am Limit ihrer Möglichkeiten angelangt sind. Einerseits dürfte das wohl im nicht ganz so dicken Budget begründet liegen, das der Band zwar eine anständige, aber eben nicht wirklich dicke Produktion ermöglichte. Andererseits liegt es aber auch schlicht und ergreifend an den Songs selbst: Wo man sich straightes Gebretter wünschen würde, bremsen Estate die Songs mit technischen Finessen aus, wo eingängige Refrains angestrebt werden, geraten die Melodien oft ein wenig zu flach. Das liest sich nun wohl negativer als “Unsound” wirklich klingt, denn tatsächlich ist Estate hier ein Album gelungen, an dem Freunde von Bands wie den Deftones durchaus Freude haben könnten. Und dass die Österreicher mit “Tagtraumtanzschule” am Ende sogar einen deutschsprachigen Song präsentieren, bei dem einen nicht sofort die Schamesröte ins Gesicht schießt, ist mindestens bemerkenswert.
weitere Platten
The Opposite Of Indifference
VÖ: 10.08.2006
Distance (Demo)
VÖ: 26.03.2001