Gestandene Herren sind diese drei Chicagoer allemal: Teilzeit-Mitglieder von Tortoise und Isotope 217, im Studio mit Smog, Califone, Joan Of Arc und Euphone, Cover-Entwürfe für At The Drive-In oder Dismemberment Plan, und eine eigene Art-Punk-Spielwiese namens Trenchmouth – schräg ist ihnen kein Fremdwort. Insofern entpuppt sich Rawar Style auch als ein Sammelbecken der freakigen Klänge fern jeder Kategorisierung. Gemacht und verwurstet wird, was gefällt, und das ist so ziemlich alles zwischen rootsy Dancehall und Noise-Gekreische, Jazz und Old-School-Breakbeats, Schlagzeug-Soli und Esoterik-Gesängen, Ambient-Flächen und Rare Groove, Plucker-Elektronik und rausgekotzten politischen Messages. Was sich jetzt liest wie ein Gemischtwarenladen der Musikhistorie, vermengt sich auf Platte zu einem bemerkenswert stimmigen, homogenen Klangbild, zu Tracks, die dahin rasen wie nächtliche Laternen bei 200 km/h. Die Kunst: Diese drei Kerle sind inspiriert genug, um ihre Ideen nicht zur hohlen Kunst-Phrase verkommen zu lassen, sondern dem Hörer etwas zu bieten, was bei aller Eigenwilligkeit immer noch funky, sexy und sinnvoll erscheint. Ja, es macht durchaus Freude und ist bereichernd, diesen kauzigen Klangentwürfen zuzuhören. Obwohl: Eine sensible Annäherung ist vonnöten. Denn plakative Musik geht anders. Für die Twilight Hours des Tages.