Schon mit dem Vorgänger “Invisible Stars” von 2012 haben die Alternative-Rocker aus Portland versucht, an ihre große Zeit Ende der 90er anzuknüpfen, scheiterten aber an einer Schippe zu viel Pop-Appeal. In “Sugar Noise”, dem Opener ihrer neunten Platte, machen Everclear klar, dass sie daraus ihre Lektion gelernt haben und in dieser Runde zurück zu ihren Wurzeln die Keyboard-Spielereien sein lassen, und stattdessen fette Gitarren in den Ring schicken. Das geradlinige Riffing wirkt zwar etwas schlicht, geht dafür aber gewaltig nach vorne. Allerdings erschlägt der satte Sound jeglichen Grunge, wodurch “Black Is The New Black” nicht den ungehobelten Charme ihres Albums “Sparkle And Fade” von 1995 versprüht. Es fühlt sich oftmals zu angestrengt an, als hätte nüchternes Kalkül echte Wut ersetzt. Frontmann und Songwriter Art Alexakis scheint diesen Eindruck bestätigen zu wollen, wenn er in “Complacent” singt: I think Im better now/ I am not angry anymore. Doch der Schein trügt, denn textlich kauft man dem 53-Jährigen einen 20 Jahre jüngeren Draufgänger im Gefühlschaos durchaus ab. So ist er in einem Moment ein “American Monster”, im nächsten “Simple And Plain” und damit auch soweit zufrieden, bevor er in “Anything Is Better Than This” gesteht I hate the way I feel in my skin. Alexakis offenbart damit eine Widersprüchlichkeit, die dem durchweg solide gespielten Alternative Rock von Everclear leider abgeht. Dazu fehlen ihm die Ecken und Kanten an den richtigen Stellen.
weitere Platten
Invisible Stars
VÖ: 26.06.2012
In A Different Light
VÖ: 11.12.2009
Slow Motion Daydream
VÖ: 24.03.2003
Songs From An American Movie, Vol. 1/Learning How To Smile
VÖ: 10.07.2000