Exodus
Exhibit B: The Human Condition
Text: Martin Iordanidis
Skandalös auch, dass Exodus beim großen Headbanger-Ball Sonisphere nicht zwischen Metallica, Slayer, Megadeth, Anthrax und Overkill unter ihresgleichen sind. Dabei weiß der Metal-Fan gerade bei Exodus, was er hat: einen zuverlässigen Riff-Provider, der sich regelmäßig die Zacken in der Krone neu vergolden lässt.
Vielleicht sind Exodus mit ihrem eisernen Purismus aber einfach das schlechte Gewissen der ersten Thrasher-Generation. “The Atrocity Exhibition – Exhibit A” wird da ganz deutlich in seiner Aussprache: Wenn Thrash überhaupt noch extremer werden kann, dann liegt das an der bewundernswerten Ausdauer, mit der Tom Hunting wie in “Beyond The Pale” sein Schlagzeug verdrischt. Gitarrist Gary Holt muss sich nicht – wie auf anderen, deutlich schwächeren Exodus-Alben – zwischen guten Rhythmusparts und anspruchsvollen Leads entscheiden. Iron-Maiden-mäßige Gitarrentandems wie in “Downfal”l oder “A Perpetual State Of Indifference” verleihen dem Album die nötigen Farbtupfer, ohne die es nicht mehr als eine besonders harte Platte aus Metal-Oakland geworden wäre.
Mit “Hammer And Life” nähern sich Exodus dem Metal-Stampfer in der Tradition ihres “Toxic Waltz”, die wenigen unverzerrten Gitarren haben sie in das Intro und Outro verbannt. Wer Exodus während ihrer sporadischen Experimente mit Metal-Slow-Food in Form des “Force Of Habit”-Albums kennengelernt hat, bekommt auf “Exhibit B: The Human Condition” den schnörkelfreien Kern der Band zu hören. Exodus ohne Extras, sozusagen.
Artverwandte
Heathen – “The Evolution Of Chaos”
Overkill – “Ironbound”
Testament – “The Formation Of Damnation”
weitere Platten
Persona Non Grata
VÖ: 19.11.2021
Blood In, Blood Out
VÖ: 17.10.2014