Wobei die vier Australier mit ihrem Namen Expatriate zum Ausdruck bringen wollen, dass sie gar kein eindeutiges Heimatland kennen. Seit einem Jahr leben die Musiker in Berlin, Kindheit und Jugend hat die Hälfte der Band in wiederum ganz anderen Kulturkreisen verbracht. Der Sound lässt sich da schon leichter geografisch einordnen: Gemeinde Britpop steht am Ortseingangsschild, wobei die direkten Nachbarn hier weniger Oasis oder Blur als vielmehr Stranglers, Waterboys oder U2 heißen, bevorzugt in deren Phasen Mitte der 80er. Aber keine Angst, auf zuckrige Synthesizer-Sounds verzichten Expatriate weitestgehend, und leichtfüßige, ungemein eingängige Songs wie Air oder The Spaces Within kommen zum Glück auch ohne das hochdramatische Pathos aus, mit dem die ansonsten klangverwandten Simple Minds gern ihre Hymnen befeuert haben. Die Band um Sänger und Gitarrist Ben King kann sogar rotzig rocken und mit neueren Helden wie Fratellis, Subways oder Rifles konkurrieren. Ein erhöhter Punkrock-Faktor wie bei der Albumeröffnung Get Out, Give In bleibt trotzdem die Ausnahme. Das ist ein bisschen schade, ändert aber nichts daran, dass das gesamte Dutzend Songs dieses beeindruckend reifen Debütalbums das Prädikat besonders wertvoll verdient. In The Midst Of This ist übrigens alles andere als neu, in Australien und Neuseeland kam das Album von Expatriate vor zweieinhalb Jahren heraus. Es ist schon bezeichnend für die Befindlichkeit der Musikindustrie, wenn einer solch starken Songsammlung nicht direkt eine internationale Veröffentlichung zugetraut wird.
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VÖ: 05.06.2009